Viele Länder weltweit zensieren das Internet. Die Motive dabei sind ganz unterschiedlich: Sie können von politischer oder moralischer Natur sein, nicht selten geht es aber auch um den Schutz Minderjähriger oder um die eigene Religion. Doch an welchen Mitteln können sie sich dabei potenziell bedienen? Und wie zuverlässig arbeiten diese? Darüber handelt unser heutiger Artikel.
Benutzer davon abzuhalten, Zugang zu bestimmten Inhalten im Internet zu bekommen, kann manchmal keine einfache Aufgabe sein. Der Erfolg ist aber abhängig davon, welche Technik verwendet wird und wie versiert ein Benutzer ist, diese zu umgehen.
Zensur mittels DNS-Sperren
Die einfachste und kostengünstigste Methode, um Inhalte im Internet zu zensieren, ist die sog. DNS-Sperre. Alle Internet Service Provider müssen für ihre Infrastruktur technisch bedingt sog. DNS-Server betreiben. Diese können mit schwarzen Listen ausgestattet werden, in denen die Domains aller Webseiten eingetragen werden, die nicht erwünscht sind. Wenn Benutzer in die Adressleiste ihres Browsers nun eines dieser Domains eingeben, bekommen sie entweder einen Hinweis, dass der Zugang blockiert wurde, oder die Webseite ist einfach nicht erreichbar.
Diese Methode wird jedoch als sehr schwach angesehen. Benutzer können sie dadurch umgehen, indem sie in ihre Systeme alternative DNS-Server eintragen. Bei der Auswahl dieser muss nur darauf geachtet werden, dass diese von keiner Zensur betroffen sind. Gelegentlich bedienen sich manche Länder deswegen noch zusätzlich an der Sperrung von IP-Adressen dieser unerwünschten Domains, um den Zugang zusätzlich noch zu erschweren.
Zensur mittels transparentem Proxy
Eine weitere Möglichkeit, um Inhalte im Internet zu zensieren, ist ein sog. transparenter Proxy. Proxys stellen in Kommunikationsnetzwerken eine Art Vermittlung dar. Sie empfangen von anderen Kommunikationsteilnehmern Anfragen, leiten diese weiter an den Empfänger und fungieren dabei als Absender. Die Anfragen müssen derweil nicht so ohne Weiteres einfach übertragen werden, denn sie können auch abgeändert oder sogar ganz abgelehnt werden.
Abhängig davon, um welches Kommunikationsprotokoll es geht, arbeiten Proxys ganz unterschiedlich und müssen deswegen separat betrieben werden. Zum zensieren werden daher meistens sog. HTTP-Proxys eingesetzt. Diese werden von Providern unbemerkt (daher auch die Bezeichnung "transparent") zwischen den Anschlüssen ihrer Kunden und dem Internet geschaltet.
Anders als bei den DNS-Sperren muss dabei nicht die gesamte Domain gesperrt werden, es können auch nur einzelne URLs einer Webseite betroffen sein. Der Nachteil ist aber wiederum, dass diese Methode dadurch umgangen werden kann, indem die Kommunikation auf einen anderen Port umgelegt wird.
Zensur mittels Deep Packet Inspection
Der absolute Meister in Sachen Zensur ist die sog. Deep Packet Inspection. Sie werden von Providern ähnlich wie ein transparenter Proxy zwischen den Anschlüssen ihrer Kunden und dem Internet geschaltet. Unabhängig davon, über welchen Port kommuniziert wird, analysiert eine Firewall die Inhalte aller passierenden Datenpakete und gibt sie entweder frei oder blockiert sie. Die Kriterien können dabei sehr vielfältig sein, auf Grundlage derer die Firewall eine Entscheidung trifft. Dies können bspw. bestimmte verbotene Stichworte sein wie "Sex" oder "Porno", oder URLs mit unerwünschtem Inhalt, IP-Adressen, Domains und sogar bestimmte Kommunikationsprotokolle wie bspw. BitTorrent, VPN oder TOR. Es bestehen sozusagen keine Grenzen dessen, was verboten werden kann.
Es gibt nur einen wirksamen Schutz gegen Deep Packet Inspection, nämlich die sog. Protokoll-Obfuskation. Hierbei wird die eigentlich stattfindende Kommunikation in gewisser Weise verschleiert bzw. an der Firewall vorbei geschmuggelt. Die Inhalte, die dabei übertragen werden, sind zusätzlich noch verschlüsselt. Ob und in wieweit ein Benutzer mit dieser Methode aber durchkommt, hängt von der Intelligenz der verwendeten Technik des Providers ab.