Diese Seite drucken
Mittwoch, 16 Mai 2018 17:22

Taugen RAID-Systeme als Back-up-Lösungen?

geschrieben von
Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Daten können sehr wertvoll sein. Insbesondere solche, die nicht wiederbeschaffbar sind, wie z. B. Familienfotos. Wenn es um das Überleben Ihrer Daten geht, können auch RAID-Systeme in Betracht kommen. Daher ist es wichtig zu beleuchten, wann RAID-Systeme schützen können und wann nicht.

Was ist ein RAID und wozu dient es?

Ein Redundant Array of Independent Disks ist eine Technik, mit der physische Datenträger zu einem logischen Datenträger organisiert werden können. Sie werden meistens in Unternehmen angetroffen und haben eines oder mehrere der folgenden Einsatzzwecke: Aufbau eines besonders großen Speicherplatzes, Steigerung der Lese- und Schreibraten auf ein Höchstmaß oder Absicherung der Daten vor Verlust. Letzteres ist dabei der häufigste Einsatzzweck

Wie viele Arten von RAID gibt es?

Es existieren mehrere Arten von RAID, auch RAID-Level genannt. Am meisten werden die folgenden angewendet:

RAID 0 kombiniert mehrere physische Datenträger zu einem virtuellen, großen Datenträger, auch "Striping Volume" genannt. Eine Datei wird in Stücken auf alle physischen Datenträger auf einmal geschrieben bzw. von diesen so gelesen. Die Lese- und Schreibraten sind dadurch sehr hoch. Geht in diesem Bund aber eines der physischen Datenträger kaputt, verschwinden alle Daten.

RAID 1 ist ein sog. "Mirror" und besteht in der Regel aus nur zwei Datenträgern. Daten werden in Echtzeit auf beide Festplatten gleichzeitig geschrieben und existieren dadurch doppelt. Wenn ein Datenträger kaputt gehen sollte, sind alle Daten auf der anderen noch vorhanden.

RAID 5 besteht in der Regel aus mind. drei Festplatten. Mittels XOR-Operation werden Paritätsinformationen generiert und verteilt auf dem Volume gespeichert. Dadurch steht am Ende nicht die gesamte Kapazität aller Festplatten zu Verfügung. Dafür kann aber der Verlust einer beliebigen Festplatte verkraftet werden, ohne dass alle Daten verloren gehen.

Ein Beispiel: Wenn Sie vier 500 GB große Festplatten mittels RAID 5 kombinieren, stehen Ihnen am Ende 1.5 TB Speicherplatz zu Verfügung. Die restlichen 500 GB werden mit Paritätsinformationen belegt. Es kann nun eine beliebige Festplatte von allen vier ausfallen, ohne dass Ihre Daten verloren gehen.

RAID 6 ist wie RAID 5, kann aber den Verlust von zwei physischen Datenträgern gleichzeitig verkraften. Entsprechend weniger steht dann Speicherkapazität für Ihre Daten zu Verfügung, weil mehr Speicherplatz für Paritätsinformationen belegt wird. RAID 6 besteht aus mindestens 4 Datenträgern.

Diese verschiedenen Techniken können auch kombiniert eingesetzt werden, wie z. B. bei RAID 10 (ausgesprochen "RAID Eins Null" und nicht "RAID Zehn"). Hier werden die Vorteile beider RAID-Systeme miteinander kombiniert. In diesem Fall hohe Lese- und Schreibraten parallel mit einer gewissen Sicherheit vor Datenverlust.

Worauf ist zu achten, wenn das eigene RAID möglichst leistungsfähig sein soll?

Ihre Festplatten sollten jeweils die gleiche Speicherkapazität, die gleiche Drehzahl sowie die gleiche Größe an Zwischenspeicher haben.Diese drei Merkmale sollten möglichst übereinstimmen. Verwenden Sie aber auf keinen Fall mehrere Exemplare eines Festplattenmodells, weil diese potenziell Serienfehler enthalten können. Sie riskieren, dass alle Ihre Festplatten auf einmal ausfallen.

Wahlweise können Sie sich RAID-Karten anschaffen für Hardware basiertes RAID oder die RAID-Funktion Ihres Mainboards verwenden, falls verfügbar. Viele Betriebssysteme bieten Software basiertes RAID nativ an. Letztere ist kostengünstiger, aber auch weniger performant.

In welchen Fällen können RAID-Systeme vor Datenverlust schützen und in welchen nicht?

Sie sollten beim Einsatz von RAID-Systemen immer bedenken, dass diese dazu entwickelt wurden, um vor physischem Ausfall abzusichern. Z.B. wenn Ihre Festplatten crashen, überhitzen oder altersbedingt absterben.

Wovor RAID-Systeme allerdings nicht schützen können, sind Datenverluste bspw. durch menschliches Versagen. Wenn Sie Dateien versehentlich löschen oder überschreiben, wird das RAID-System diesen Verlust nicht auffangen. Genau so auch nicht Datenverlust durch Softwarefehler oder Virenbefall. Hier müssen Sie auf andere vorbeugende Maßnahmen ausweichen, wie z. B. externes Backup.

Gelesen 7097 mal Letzte Änderung am Freitag, 25 Mai 2018 23:42